Stadtratssitzung war eine Verkaufsveranstaltung

Leserbrief WZ vom 29.10.2020
Zum Artikel „Wertingen gibt Reitenberger grünes Licht“ vom 23. Oktober.

Innerhalb kürzester Zeit haben sich in einer Unterschriftenaktion rund 1000 Personen gegen den Verkauf des Krankenhausgrundstücks an einen Geschäftsmann und gegen ein Hochhaus ausgesprochen. Diese Leute werden von dem Freien-Wähler-Stadtrat Dr. Friedrich Brändle als notorische Nörgler und Schwarzseher“ diskreditiert, nur weil sie eine andere Meinung dazu haben als er – und dazu noch Alternativen sehen. In der Krankenhausfrage herrschen überhaupt sonderliche Verhältnisse: Es wird im Gegensatz zu anderen Projekten ein unglaublicher, ja verdächtiger Zeitdruck aufgebaut. Und da wird eine Stadtratssitzung schon mal als Verkaufsveranstaltung benutzt, und sogar Landrat Schrell darf per Videobotschaft zugeschaltet (Nachhilfeunterricht für den Stadtrat?) als Verkaufsgehilfe agieren. Wenn aber der Wertinger Klaus Lang in dieser wichtigen Angelegenheit bei der Stadtratssitzung dem Bürgermeister die Unterschriftenlisten von rund 1000 besorgten Wertinger Bürgerinnen und Bürgern, das sind immerhin rund 14 Prozent der Wahlberechtigten Wertingens, übergeben will, wird er von Bürgermeister Lehmeier kurzerhand aus dem Sitzungssaal verwiesen. Die Unterschriftenlisten ignoriert er einfach. Die Argumente von 1000 Leuten interessieren ihn nicht. Könnte das den Geschäftsmann und sein Vorhaben stören? Die Reaktion des Bürgermeisters sagt viel aus. Wer diktiert inzwischen eigentlich die Wertinger Stadtpolitik tatsächlich?

Helmut Sporer, Wertingen